Ayurveda - das ewige Wissen
Ayurveda - das ewige Wissen
„Ayurveda“ - aum ein Frauenmagazin kommt ohne einen Artikel über diesen Begriff aus und selbst Reiseanbieter werben mit „ Ayurveda“ - Reisen.
Und oft verhält es sich mit „Ayurveda“ wie mit den Begriffen „Fasten“, „Yoga“ und „Mediation“ : Jeder weiß ein bisschen etwas darüber.
Aber was eigentlich genau verbirgt sich hinter „Ayurveda“?
Und warum schwören immer mehr Menschen darauf, die bereits Erfahrungen mit Ayurveda machen durften.
Hier ganz kompakt, was Ihr über Ayurveda wissen müsst.
Die Philosophie des Lebens
Der Begriff „Ayurveda“ kommt aus dem Altindischen und bedeutet übersetzt so viel wie die „Wissenschaft vom Leben“. Die ayurvedische Philosophie beruht darauf, den Menschen ganzheitlich zu betrachten und somit Körper und Geist in Einklang zu bringen.
Dabei bezieht sich das Wissen aber nicht auf das allgemeine Wissen, das an stattlichen Institutionen wie Schulen, oder Universitäten gelehrt wird, sondern auf ein „ewiges Wissen“, das jeder Mensch seit seiner Geburt in sich trägt.
Körper, Geist und Seele
Die Ernährung selbst wird als Geschenk betrachtet, das uns hilft, Körper und Geist gesund zu (er)halten. Bei körperlichen und seelischen Beschwerden wird deshalb in der ayurvedischen Medizin die Ernährung genau analysiert und stellt somit ein wesentliches Heilmittel dar.
Ebenso wird der Individualität eine große Bedeutung beigemessen :
Wir Menschen sind alle verschieden - mit speziellen Voraussetzungen, Bedürfnissen und Wünschen. Wer also auf seine Bedürfnisse hört, seinen Körper achtet und auf ihn aufpasst, ohne sich dabei ständig im Außen mit anderen zu vergleichen, lebt im Wesentlichen schon nach einem ayurvedischen Grundsatz.
Was nun folgt, ist die Unterteilung der Menschentypen in sogenannte „Doshas“. Dieses Wort stammt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie „ das, was Probleme verursachen kann.“ Es gibt drei ayurvedische Grundtypen:
Vata besteht aus Luft und Äther und steht für „das, was die Dinge bewegt“. Das Hauptmerkmal dieses Typs ist seine Wechselhaftigkeit.
Pitta besteht aus Feuer und Wasser und bedeutet so viel wie „das, was die Dinge verbrennt“, was ihn zu einem sehr intensiven Typ macht.
Kapha besteht aus Wasser und Erde und ist „das, was die Dinge zusammenhält.“ Er zeichnet sich aus durch Entspannung und Stabilität.
Grundsätzlich trägt jeder Mensch alle drei Doshas in sich. Jedoch überwiegen häufig die Merkmale eines oder zweier bestimmter Doshas. Man muss einen Menschen lange Zeit kennen, um wirklich etwas über seine Natur aussagen zu können. Außerdem besitzen die meisten Menschen Merkmale von zwei oder sogar allen drei Doshas in verschiedenen Ausprägungen.
Geschmackserlebnisse
Süß, sauer, salzig, scharf, bitter und zusammenziehend. Diese Geschmacksempfindungen sollten in jedem Gericht vertreten sein, um den Hunger nachhaltig zu befriedigen und Heißhungerattacken und Gelüste zu vermeiden.
Jeder Geschmack wirkt sich nach der ayurvedischen Lehre auf eigene Weise auf den jeweiligen Organismus aus.
Süße Lebensmittel (Bsp. Früchte, Honig, Hafer, Reis, Cashewkerne, Trockenobst) kräftigen und nähren das Körpergewebe. Geistig sorgen sie für Zufriedenheit und Freude. Bei zu hohem Konsum können sie jedoch z.B. zu Lethargie, Problemen mit der Lunge oder Übergewicht führen.
Saures (Bsp. Zitronen, säurehaltiges Gemüse wie Tomaten, Joghurt , Käse) unterstützt den Körper beim Aufbau von Gewebe. Es verbessert allgemein den Geschmack der Gerichte, da es Appetit und Sinne anregt. Isst man zu viel saure Lebensmittel kann dies zu erhöhter Körpertemperatur, Durst, Blässe, Ödemen oder Sodbrennen führen.
Der Geschmack "salzig“ wirkt verdauungsfördernd und nervenberuhigend. Im Übermaß verursacht er Durst, Hauterkrankungen,hohen Blutdruck und und Entzündungen. Zu dieser Geschmacksrichtung zählen alle Salze und auch Meeresalgen.
Scharfe Lebensmittel (Bsp. Chili, Sellerie, Pfeffer, Ingwer, scharfer Paprika, Knoblauch) kurbeln den Stoffwechsel an, verbessern die Verdauung und öffnen Geist und Sinne. Sie haben eine allgemein reinigende Wirkung. Isst man zu viel Scharfes kann sich dies in Hitzegefühlen, Magenproblemen und Schwindel äußern.
Der bittere Geschmack bei diesen Gewürzen (Bsp. Kardamom, Kümmel, Kurkuma) wirkt entgiftend, keimtötend und fördert die anderen Geschmacksrichtungen. Er reinigt Sinne und Emotionen und kann bei aufsteigender Hitze im Körper helfen. Im Übermaß kann Bitteres allerdings das Kälteempfinden des Körpers und Trockenheit der Haut verschlimmern.
Der Geschmack „Zusammenziehend“ steht mit Lebensmittel wie beispielsweise Äpfel, Kohl, Erbsen, Linsen, Brokkoli u.v.a in Verbindung. Er wirkt beruhigend und blutstillend und hilft bei Energie- und Kraftlosigkeit und hitzigen Wutausbrüchen. Isst man zu viel kann es zu Verstopfungen und Herzproblemen kommen.
Ayurveda mal alltagstauglich
Wie alles im Leben, kann sich etwas nur etablieren, wenn es regelmäßig durchgeführt wird. Es sollte zur Routine werden, damit es Bestand hat .Bei Ayurveda ist das ganz simple!
Mit kleinen Veränderungen können sich Ernährung, Verdauung und Sättigungsgefühl verbessern und man fühlt sich prompt ausgeglichener und gesünder. Hier die kleinen alltäglichen Ayurveda - Helfer:
Nach dem Aufstehen erstmal ein Glas mit warmen (abgekochten) Wasser auf nüchternen Magen trinken. Das reinigt den Körper und bringt die Verdauung in Schwung. Wem das zu fad ist, der darf auch gerne sein warmes Wasser mit etwas frisch gepresstem Zitronensaft und geschnittenen Ingwer zu sich nehmen.
Die einen jubeln jetzt, die anderen müssen sich noch rantasten, aber: Ein warmer Frühstücksbrei (Porridge) ist was Feines, das der Körper aufgrund der Wärme jauchzend entgegennimmt. Das Porridge (bestehend aus Hafer - oder Dinkelflocken oder auch aus Hirse oder Buchweizen) kann man auch mit gedünsteten Früchten, Samen oder Nüssen anreichern, und ihm somit ein kreatives Topping verleihen. Wer sich dafür nicht erwärmen kann, darf auch gerne zu Pancakes mit heißen Beeren, einem Rührei mit Gemüse oder warmen Sandwiches greifen. All diese himmlischen Frühstücksideen fußen auf dem ayurvedischen Konzept. Denn Warmes wärmt den Körper von innen und außen.
Wasser und Tee sind unerlässlich zwischen (!) den Mahlzeiten, denn man sollte es vermeiden, während der Mahlzeiten zu trinken. Aus ayurvedischer Sicht löschst man damit nämlich das Verdauungsfeuer und erschwert dem Körper die Verdauung. Wasser und Tee dürfen mit Zitronensaft, Honig oder auch Ingwer angereichert werden.
Lebensmittel sollten saisonal und regional eingekauft werden. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, in der auch ab und zu mal tierische Produkte auf dem Teller landen dürfen. Ebenso Süßigkeiten und Alkohol sind erlaubt - allerdings sollten diese drei Verführungen immer eine Ausnahme darstellen.
Sich nach dem Essen satt und zufrieden zu fühlen, ist perfekt. Heißt, die Mahlzeiten sollten nicht zu groß eingenommen werden. Möchte man nach dem Essen das Bett aufsuchen, oder sieht sich mitsamt des Stuhles in den Boden versinken, weiß man: es war zuviel .Dann ist das Verdauungssystem mit der zu großen Nahrungsmenge völlig überlastet.
Aus ayurvedischer Sicht sollte man morgens und abends generell nur gekochte und warme Speisen zu sich nehmen. Mittags ist das Verdauungsfeuer am stärksten. Hier darf man auch etwas Rohkost einbauen. Das Mittagessen sollte außerdem immer die größte Mahlzeit darstellen.
Ayurveda ganzheitlich
Ayurveda bedeutet auch Achtsamkeit im Leben im Allgemeinen. Einfach mal entschleunigen!
Während es Tages zwei kleine Pausen von 5 Minuten einlegen, in denen man meditiert oder Atemübungen macht. Das entspannt und man fühlt sich danach wieder stärker, sich den Anforderungen des Alltags zu stellen.
Die Essenzubereitung darf ebenfalls mit einer entspannten Atmosphäre einhergehen. Dabei hilft eine schöne Entspannungsmusik oder das Anzünden von hübschen Kerzen.
Die Mahlzeiten selbst sollten auch in Ruhe und ohne Ablenkung eingenommen werden. Wichtig ist, dass man sich während des Essens wirklich auf das Essen konzentriert und es somit wertschätzt. Essen ist kein Mittel zum Zweck sondern ein Geschenk, an unseren Körper und Geist.
Ayurveda zu erfahren ist etwas Wundervolles. Es ist in der Tat die Wissenschaft vom Leben und es liegt nur an uns zu lernen, dieses Wissen bewusst zu erfahren und darauf zu vertrauen. Im besten Fall begleitet es uns diese Achtsamkeit unser ganzes Leben lang.
Eure Carina