Fastenzeit - wie Du ohne Verzicht viel Mut gewinnst.

Mal zu verzichten braucht Mut und tut gut

Es ist Fastenzeit!

Ich habe lange gegrübelt, wie ich die Fastenzeit in diesem Jahr nutzen möchte. Ob ich auf etwas Materielles oder Greifbares verzichten möchte oder tatsächlich doch auf etwas tiefgreifendes, eine Einstellung, ein Gefühl. Ich kam dann zu dem Schluss, dass meine Verzagtheit das ist, was mich momentan am meisten zurückhält. Darauf möchte ich diese sieben Wochen und im besten Fall noch länger ganz verzichten.

Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten den Mut zu behalten. Den Mut, über all die schlimmen Nachrichten hinweg zu sehen, den Mut, weiterhin zu lachen und unser Licht und das der Mitmenschen zu erkennen und ihm hinterherzugehen. Denn es ist da, war es immer und wird es immer sein- ich möchte euch einladen, euch sieben Wochen darauf zu konzentrieren, wieder mutiger und weniger verzagt zu sein.

Bei den Christen dauert die Fasten- oder Passionszeit von Aschermittwoch bis Ostern. In dieser Zeit soll sich der Mensch durch Enthaltsamkeit neu besinnen, Buße tun und die Nähe zu Gott suchen. Es gibt heute aber keine strengen Regeln mehr. Jeder kann für sich selbst entscheiden, wie er die Fastenzeit gestalten will. Viele Menschen nutzen die Fastenzeit für die unterschiedlichsten Gründe und verzichten auf dieses oder jenes. Sei es Alkohol oder Schokolade, Social Media oder schlechte Angewohnheiten. Ich habe es mir zum Vorsatz gemacht, nicht mehr so trübsinnig zu sein und mir vorgenommen, daran zu arbeiten, wieder ein bisschen zuversichtlicher und auch mutiger auf das Leben zu blicken. Dafür möchte ich euch erklären, was Mut für mich bedeutet.

Einkehr, Umkehr, Besinnung. Eine Zeitlang auf Gewohntes zu verzichten ist mehr als eine alte Tradition.

Trau Dich! Komme für ein Retreat auf die Sunnyside und faste.

Mit Mut verbinden wir meist etwas Heldenhaftes, bei dem Einzelne etwas riskieren, oft sogar ihr eigenes Leben. Deshalb denken die meisten Leute “Da gehöre ich nicht dazu. Ich bin nicht mutig, habe viel zu viel Angst”. Dabei gibt es unter uns so viele Menschen, die mutig sind. Auch, wenn keine Zeitung über sie berichtet, weil sie mutig im Stillen wirken in ihren Familien oder bei der Arbeit, in Organisationen und Alltagskämpfen. Oder in Zeiten wie diesen, in denen wir Mut brauchen, daran zu glauben, dass alles wieder anders und besser werden kann.

Mut fällt nicht vom Himmel. Für den meisten Mut braucht es klare Entscheidungen und diese Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, hat nicht jeder. Lieber wird ausgeharrt, angestrengt, Angst gehabt und durchgehalten. Dabei ist genau die Angst die Tür, durch die gegangen

werden muss, um etwas zu erreichen und sich mutig zu fühlen. Oft sind es Ängste, die wir schon als Kinder entwickelt haben, die uns heute als Erwachsene davon abhalten, Mut und Entscheidungskraft zu unserer Eigenschaft zu machen.

Dabei kommt es auch darauf an, man selbst zu bleiben, bei sich zu bleiben und den Balance-Akt zwischen weich und hart richtig zu halten. Mut bedeutet, seine eigenen dunklen Seiten kennenzulernen, um stetig besser zu werden. Er bedeutet Reflexion. In sich hineinhören, aufpassen, was einem gut tut. Ich finde auch, dass Mut bedeutet, sich zu zeigen. Und auch, etwas zu zeigen, was vielleicht nicht perfekt ist, wenn man etwas erreichen will. Mutig ist, wer es schafft, seinen sicheren Baum zu verlassen. Wer sich mit der Liane weiter schwingt, über die Köpfe der anderen hinweg. Denn mutig zu sein führt meist zu einem Erfolg, auch wenn es mühsam ist. Dadurch, dass es das ist, machen es so wenige. Sich zu trauen, sich zuzumuten und auch zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Es ist wichtig, zu wissen, wann etwas getan werden muss, um dann das richtige Maß an Mut aufbringen zu können, um etwas tatsächlich zu tun. Denn Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern diese zu überwinden. Genau deshalb ist er sehr subjektiv.

Denn jeder hat eigene Ängste und Schwierigkeiten, mit welchen er oder sie sich auseinandersetzen muss.

Mut kann man erlernen. Eine Haltung zu entwickeln, die das Losstapfen und Ausprobieren und vielleicht auch das darauffolgende Scheitern möglich macht. Das zu erlernen lohnt sich, denn nur dann werden wir den Mut haben uns für uns selbst und das, was wir lieben zu entscheiden. Dazu muss man erst einmal verstehen, wo man im Leben steht und wo man eigentlich hinmöchte. Man muss einen Fahrplan erstellen, eine Richtung festlegen und das richtige Werkzeug einpacken. Dann gilt es, kleine Schritte in Richtung Mut zu gehen. Das bedeutet, vielleicht nicht gleich den größten Konflikt in deinem Leben anzugehen, sondern eher einen kleineren. Oder sich das Nein-Sagen in kleinerem und sicherem Kontext beizubringen. Darauf zu vertrauen, dass sich Mutig sein erst danach gut anfühlt, weil wir ja meistens währenddessen noch Angst haben, ist einer dieser ersten Schritte, die gegangen werden müssen. Das gehört sogar noch zur Vorbereitung, das zu verstehen. Dann gilt es, dir selbst ein guter Wegbegleiter zu werden. Wenn du dich selbst nicht gern hast und dir stets zurufst, was du alles nicht kannst- dann wird der Weg zu mutigen Entscheidungen ein sehr langer und vielleicht ganz unmöglicher. Mit einem liebevollen Blick auf sich selbst gelingt jedoch eine gesunde Entwicklung in Richtung Mut.

Loslassen beim Fasten am See in Brandenburg

Nun, wo ihr meinen Blick auf das Thema Mut hoffentlich ein wenig verstanden habt, hoffe ich, euch ermutigt zu haben, mutig zu sein. Macht es euch jeden Tag zur Aufgabe, etwas Mutiges zu tun und ihr werdet sehen, wie es euch verändert. Selbstredend wird es nicht schaden, wenn ihr nebenbei noch auf etwas anderes verzichtet, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Probehalber etwas anders zu machen – auch wenn es schwer fällt – kann die Entdeckung mit sich bringen, dass es anders besser sein könnte. Eine Weile das zu vermeiden, womit wir sonst viel Zeit verbringen und uns besonders im Wege stehen, das setzt Kräfte frei.

Und was ich euch noch ans Herz legen will, ist den Mut zu fassen, euch den eigentlichen Begriff des Fastens noch einmal genauer anzuschauen und es auszuprobieren. In der Fastenzeit geht es um das Reinigen und Entledigen von allem Unnötigen und Giftigen. Das, was Carina mit euch in ihren Fastenwochen macht (die über das ganze Jahr verteilt und nicht nur in der Fastenzeit stattfinden) wird euch nicht nur euer Licht wiederbringen, es wird auch dafür sorgen, dass ihr euch am Ende mehr zutraut. Dass ihr mutiger werdet und erkennt, zu was ihr und euer Körper eigentlich fähig seid.

Eure Helena

Helena ist SunnySide Autorin und schreibt für Euch monatlich persönliche und interessante Artikel.

Lust auf eine Fasten-Woche? Schreibe mir: carina@sunnyside-fasten.de